Ein Bericht von Sonia
Während die einen sich in Holland freizeitmäßig vergnügten, tauschten andere den Alltagsstress gegen Prüfungsstress. Nitrox [sprich: naitroks] –so hießt das Zauberwort, um den sich der Kurs drehte. Nitrox – dieses Wort ist ein Mix aus Nitrogen (Stickstoff) und Oxygen (Sauerstoff). Nitrox-Luft ist ein Gasgemisch, das eine andere Zusammensetzung hat als die normale Luft, mehr Sauerstoff als 21%. Mit Nitrox statt normaler Pressluft in der Flasche zu tauchen bedeutet, dass man wesentlich längere Nullzeiten erreichen kann. Oder dass man in der Tiefe wesentlich weniger Stickstoff aufnimmt und nach Tauchgängen frischer und weniger müde ist im Vergleich zu Tauchgängen mit normaler Pressluft. Dies ist besonders bei Urlauben klasse, wenn man in kurzer Zeit viele Tauchgänge macht. Aber Vorsicht - Sauerstoff kann giftig sein! Deshalb sollte jeder, der mit Nitrox taucht, sich auch damit auskennen, um Tauchunfälle zu vermeiden.
Jörg unterrichtete uns fünf (Matthias, Nico, Lutz, Christian, Sonia) in zwei Theorieeinheiten, wie immer ganz professionell mit ppp´s. Hier ging es um den Partialdruck von Stickstoff und Sauerstoff in unterschiedlichen Tiefen, um exakte Tauchgangsplanungen, um Technik und Medizin, alles unter dem Tenor „Sicherheit geht vor“. Nach kurzer Zeit brummte mir der Schädel angesichts der nötigen Physik. Zwischen den Theorieeinheiten wurden Prüfungsaufgaben durchgerechnet, bis schließlich alles gut verstanden war und reproduziert werden konnte.
Als einzige nicht so technikversessene Frau neben fünf Männern, die z.B. den Aufbau einer Nitrox-Kompressionsanlage spannender finden als den Krimi am Abend, fühlte ich mich trotzdem gut aufgehoben, da Jörg den Stoff sehr anschaulich vortrug und alle Fragen zugelassen waren.
Vor den beiden Tauchgängen analysierten wir unser Gasgemisch mit speziellen Analysegeräten. Die genauen Zahlen waren dann Grundlage für das Tauchgangsprotokoll, das am Ende der Berechnungen offenbarte, wie hoch die Aufnahme des Körpers an Sauerstoff in Prozent ist – vorher theoretisch und nachher dann „tatsächlich“.
Die beiden Anwendungstauchgänge wurden dann kombiniert mit den Prüfungstauchgängen der Goldanwärter, unseren „Goldis“, die die Gruppenführung übernahmen. Leider war das Wetter schlecht, die Sicht trüb, die Wassertemperatur 6-11 Grad und an der Luft teilweise noch niedriger…So waren alle froh, als die Tauchgänge gut überstanden waren.
Zwischen den beiden Tauchgängen füllten wir dann unsere Flaschen neu mit der „Partialdruckmethode“ – dies war möglich dank des reinen medizinischen Sauerstoffs, den Jörg vorher besorgt hatte. Staunend standen wir um die zu füllenden Flaschen und Messgeräte herum und waren froh, dass Christian das Rechnen für uns alle übernahm…auf wie viel Bar muss die Flasche mit O2 aufgefüllt werden, damit der Anteil 36% Sauerstoff beträgt?
Die schriftliche Prüfung verlief ohne Komplikationen, und dann waren wir doch ein bisschen stolz, die neuen Brevets in Empfang zu nehmen. Danke an die tolle Kursleitung von Jörg und Robert!
Übrigens: für manche Tectaucher gilt der Nitroxkurs als der Einstieg in ultimative Taucherlebnisse unter Extrembedingungen. Manche tauchen später mit vier verschiedenen Gasen, die sie alle in einzelnen Flaschen mitführen. Sie befestigen sich die genaue Tauchgangsplanung am Arm, auf der steht, wann und auf welcher Tiefe das Gas gewechselt werden muss. Sind das Junkies oder ist das noch Sport?
Bei entsprechendem Interesse kann im Verein auch der Folgekurs „Nitrox – Silber“ angeboten werden!
Mir reicht erst mal der Bronzeschein…