Erstellt von Gerd-Thomas | |   2017

Der TSC Langenberg e.V. auf der „boot“ Düsseldorf.

Seit 1969 findet alljährlich im Januar die Internationale Bootsausstellung und Wassersportmesse „boot“ auf dem Düsseldorfer Messegelände statt. Sie ist die weltgrößte Messe ihrer Art mit entsprechendem internationalen Publikum und internationaler Beachtung. Ein Rückblick von Gerd-Thomas.

In den Anfangsjahren war der noch recht unbekannte Tauchsport zusammen mit dem Angelsport in der kleinen Halle 1 untergebracht. Etwa ab Mitte der 1990er Jahre, mit zunehmender Attraktivität des Tauchsports, zunehmender Zahl der Tauchsportler und tauchinteressierter Besucher sowie Tauchaussteller (Hersteller, Händler, Tauchorganisationen und -basen sowie Reiseveranstalter und Tauchzeitschriften) belegte der Tauchsport die größte Halle (3) der Düsseldorfer Messe bald alleine und dehnte sich in den 2010er Jahren sogar noch teilweise in die angrenzende Halle 4 aus. Heute ist die „boot“ nach eigenen Angaben auch die weltgrößte Verbraucherschau des Tauchsports.

Von Anfang an setzte die „boot“ als besonderes Highlight in der Taucherhalle auf den Publikumsmagneten Tauchturm und schaffte den mit 4 m Breite, 8 m Länge und 4 m Tiefe bis heute größten transportablen Tauchturm der Welt an. Dort wurden mannigfache praktische Tauchvorführungen und Präsentationen von Produkten, Neuheiten, Tauchdestinationen, speziellen Ausrichtungen des Tauchens und Umweltfragen sowie Interviews mit Fachleuten unterschiedlichster Couleur aus dem Tauchsport dem Publikum dargeboten.

Der Betrieb des Tauchturms erfolgte – nach einer kurzen Anfangsphase unter Regie des VDST – ab 1971 mit Hilfe ehrenamtlicher und freiwilliger Mitarbeiter der VDST-Vereine im räumlichen Umfeld von Düsseldorf unter der Leitung von Ottfrid Hillmann. Die Tauchübungen wurden dabei von Jugendlichen der Vereine vorgeführt.

Seit der 20. „boot“ 1988 nahm der TSC regelmäßig mit drei bis fünf Jugendlichen daran teil. Gerd-Thomas Hegemann, seinerzeit TSC-Präsident, stellte damals, nach einem entsprechenden Aufruf im „Sporttaucher“, den Kontakt zu Ottfrid Hillmann her. Der erste „Jugendliche“ war der damals schon 19jährige Arnd Schöttler. Damit war für den TSC „der Fuß in der Tür“ bei der „boot“. Die ersten Betreuer des/der Jugendlichen waren Stefan Buchem und Gerd-Thomas, später auch Sigrid Hegemann. In den folgenden Jahren gab es ein paar mehr TSC-Jugendliche: Bernd Hamer, Johannes Freese und Sara Olthoff repräsentierten den TSC und stellten – neben Arnd – als erste die Jugendarbeit des TSC einem internationalen Publikum vor.

Es würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, wollte man hier alle Jugendlichen nennen, die den TSC im Laufe der Jahre auf der „boot“ würdig vertreten haben. Unter denen, die mehrere Jahre und besonders engagiert am und im Tauchturm waren, seien hier daher nur stellvertretend für alle anderen genannt: Patrick, Thomas, Christoph, Frederik, Charlotte, Martine, Malin, Florian, Alexander und Natalie

In den Folgejahren übernahmen neben der verantwortlichen Betreuung unserer Jugendlichen weitere TSC-Mitglieder – ebenfalls freiwillig und ehrenamtlich – auch Aufgaben „hinter den Kulissen“ des Tauchturms wie Organisation der Einsatzpläne und Vorführungen, Ausrüstungs- und Materialausgabe an die Jugendlichen, Entgegennahme und Rückgabe der Tauchausrüstungen von den und an die Hersteller, Flaschenfüllen inklusive der Beschaffung, Installation und Betrieb eines leistungsfähigen Kompressors usw. In diesem Zusammenhang sind die Namen von Sönke und Silke Thus, Eckart Krakow, Dirk Keinhorst und Olaf Hafemeister, später auch Frederik Hafemeister (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) besonders zu erwähnen. Einige von ihnen nahmen sich für ihr Engagement für den TSC auf der „boot“ extra eine Woche Urlaub von ihren Arbeitsverhältnissen – ein besonders zu würdigender Einsatz für die Präsentation des TSC auf internationaler Bühne!

Als Belohnung für ihr Engagement erhielt die Tauchturmcrew (Teilnehmer, Betreuer und Organisatoren) von der Messeleitung einen Geldbetrag, mit dem eine gemeinsame Fahrt oder Veranstaltung durchgeführt werden konnte.

Mit Bernd Hamer stand viele Jahre und erfolgreich ein Langenberger Taucher im wahrsten Sinne des Wortes in der ersten Reihe. Er führte von 2001 bis 2014 während der gesamten Messezeit als einer der beiden Moderatoren auf der Bühne am Tauchturm durch das Programm, kündigte Vorführungen an und führte Interviews mit allen Größen der Taucherszene. Legendär sind dabei die runden bzw. halbrunden Geburtstage von Hans Hass, der diese alle fünf Jahre bis zu seinem Tod 2013 regelmäßig auf der „boot“ beging, zuletzt seinen 90. Geburtstag am 23. Januar 2009.

Im Jahr 1999 stieg Arnd Schöttler, unser „first teen“ ;-)), nach dem Rückzug von Ottfrid Hillmann, dem fast 30 Jahre verantwortlichen Leiter der Tauchturmcrew, zu dessen Nachfolger auf und leitete seitdem 18 Jahre lang mit großem Eifer die Tauchturmcrew. Er hatte zwar in den 1990er Jahren zu einem anderen Tauchclub gewechselt, hat jedoch seine Wurzeln im Langenberger Verein, denn er erlernte bei uns das Tauchen und ist dem TSC bis heute, u.a. durch die Arbeit auf der „boot“, freundschaftlich verbunden. 2012 feierte er sein 25jähriges Engagement auf der „boot“ (zunächst als Teilnehmer, später als Betreuer und zuletzt als verantwortlicher Leiter), und lediglich eine Unfallverletzung verhinderte 2017 sein 30jähriges Jubiläum.

Von Seiten der Messeleitung war von Beginn an Abdul-Rahman Adib fast vier Jahrzehnte Direktor der „boot“. Er initiierte und unterstützte das Engagement der Tauchsportvereine aus der Umgebung von Düsseldorf mit Jugendlichen im Tauchturm auf der „boot“, welches jahrzehntelang erfolgreich war.

Sein Nachfolger wurde 2008 Goetz-Ulf Jungmichel, dessen programmatisches Ziel die „Verjüngung“ der „boot“ war. In seine Amtszeit fiel u.a. die Entscheidung, die Moderation auf der Tauchturmbühne an Nicht-Taucher zu vergeben und dort mehr Zeit für Shows – sagen wir zurückhaltend - „an der Peripherie der Tauchsportinhalte“ zu verwenden. Der Unterhaltungswert und die optischen Reize mochten gestiegen sein, aber galt das auch für den Informationsgehalt? Lightshows mit tanzenden, schlanken Girlies in knappen Bikinis und hüpfenden knackigen Sixpack-Boys ersetzten ein Stück weit qualifizierte Gespräche mit hochkarätigen Vertretern der Taucherszene.

Jungmichel wechselte 2016 zum Deutschen Segler-Verband als Geschäftsführer und Generalsekretär. Sein Nachfolger als Direktor der „boot“ wurde zum 1.3.2016 der gebürtige Grieche Petros Michelidakis. Im August 2017 teilte er der Tauchturmcrew lapidar schriftlich mit, das Tauchturmkonzept würde ab der „boot 2018“ völlig umgestellt und künftig ohne die Mitarbeit der Vereine gestaltet.

Hier findet ihr ein Interview mit ihm:

http://dertaucherblog.de/interview-mit-petros-michelidakis-director-der-boot-duesseldorf/ (übrigens mit einem Tauchturmfoto von Olaf)

Einige vielsagende Zitate daraus:

„Ich bin kein Experte im Bereich Tauchen.“

„Fachwissen ist für uns nicht so wichtig wie das Wissen zum Thema Messe.“

Wie sich die weltgrößte Verbraucherschau des Tauchsports (s.o.) künftig ohne entsprechendes Fachwissen darstellen will, muss sich zeigen…

Man darf gespannt sein, wie sich der Tauchturm und die Veranstaltungen in seinem Umfeld in Zukunft entwickeln werden. Die Taucher-Fachwelt wird das sicher kritisch beobachten – und der TSC Langenberg e.V. steht dabei gewiss nicht ganz hinten an. Warten wir es ab…

Wir sind jedenfalls stolz darauf, uns als TSC Langenberg e.V., den Tauchsport im Allgemeinen und den VDST mit unserem Fachwissen, unserer Taucherjugend, unseren Ausbildern und „Machern“ sowie unserem Organisations- und (falls nötig) Improvisationstalent auf der internationalen Bühne des Tauchturms auf der „boot“ 30 Jahre (in Worten: drei Jahrzehnte) lang seriös repräsentiert zu haben!

Das muss uns erst einmal jemand nachmachen…

gth

Hinweis: Die Meinung unserer Autoren deckt sich nicht unbedingt mit der des TSC.

(Fotos: Olaf, Charlotte, Arnd, weitere)