Natürlich waren wir zu früh da, aber man rechnet lieber etwas Wartezeit ein, das ist besser als zu spät zu kommen und es eventuell zu versäumen. Treffen war um 11 Uhr.
Vor Ort und nach etwas Wartezeit wurden wir zur Anmeldung reingebeten und erledigten die Formalitäten wie Versicherung, Ausbildungsstand, Anzahl der Tauchgänge, Tauchtauglichkeit und Bescheinigung der Reservierung.
Eine kurze Einweisung des Ablaufes wie man zum Tauchplatz kommt folgte im Anschluss.
Nun stiegen die Teilnehmer, die aus allen Teilen der Bundesrepublik angereist waren, in die Fahrzeuge und wir fuhren zum Eingang des Bergwerks.
Die Arbeiten im Bergwerk begannen 1878 mit dem Abbau von Dach- und Plattenschiefer. In den 100 Jahren des Abbaus entstand ein riesiges Bergwerks-Labyrinth mit Kilometer langen Gänge, riesigen Hallen auf 5 Ebenen und einer Ausdehnung von ca. 20 Kilometern. Nach Stilllegung des Bergwerks und Abschaltung der Entwässerungspumpen füllte das Grundwasser den unteren Teil des Bergwerks. Im oberen Teil, der Trocken ist, werden heutzutage noch Führungen durchgeführt. Diese sollen sehr interessant sein.
Um in dem Bergwerk tauchen zu können wurde nach einem der alten Eingänge gesucht, welcher etwas höher als der Wasserstand liegen sollte. Man fand ihn dann etwas abseits des Haupteinganges.
Der Eingang wurde von den Betreibern in mühevoller Arbeit freigelegt. Hierzu wurden mehreren LKW-Ladungen Geröll abtransportiert. Anschließend wurde der Nebeneingang mit einem Container verschlossen. Dieser dient heute als Schutz vor herunterfallendes Geröll und ist gleichzeitig auch der verschließbare Zugang zum Tauchplatz.
Nun bekamen wir das Briefing für den Tauchgang, der in einem begrenzen Bereich des Bergwerks stattfinden sollte. Hierbei wurde erklärt das der Boden aus Sägesediment besteht, welches leicht aufgewirbelt werden kann. Also sollten wir unbedingt auf die Tarierung und den Flossenschlag achten. Anderenfalls dauert es ca. 24 Stunden bis die Sicht wieder klar ist. Zusätzlich wurden wir darauf hingewiesen, dass in diesem Bergwerk Schiefer abgebaut wurde und der Schiefer eine Menge Licht schluckt. Es ist also wesentlich dunkler als bei unseren anderen Tauchgängen, die wir bisher gemacht haben. Es sollen sogar kleine Höhlengarnelen und Fledermäuse vorhanden sein. Auftauchen ist nicht überall möglich, da das Wasser in manchen Bereichen bis zur Decke reicht. Zumeist war aber, in dem Bereich, welchen wir betauchen durften, zwischen 0,5 – 5 Meter Luft über der Wasseroberfläche vorhanden. Als maximale Tauchzeit war 45 Minuten festgelegt. Diese sollten uns reichen, um die Hinterlassenschaften zu bestaunen. Alles steht noch so an Ort und Stelle wie es bei Ende und Schließung des Bergwerks hinterlassen wurde! Eine Backup Lampe ist Pflicht!
Im Inneren des Containers ist es deutlich kühler, die Kälte kommt aus dem Bergwerk. Im Container sind Bänke zum Abstellen der Ausrüstung angebracht. Unter den Bänken liegt eine Kiste mit O2 und der, hoffentlich nicht notwendigen, Erste-Hilfe-Ausrüstung. Des Weiteren liegt dort auch eine Rettungstrage wie sie auch im Helikopter oder bei Höhenrettern verwendet werden. Wir hatten übrigens zur Sicherheit auch unseren TSC eigenen und an Mitglieder ausleihbaren O2-Koffer dabei. Zusätzlich war noch eine weitere Notfall-Kiste direkt in der Nähe des Einstieges, welcher ein paar Meter tiefer lag und über einen schmalen, steilen Weg zu erreichen war.
Nach einer Begehung bis zum Einstieg kehrten wir wieder an die warme Außenluft zurück. Hier wurde noch mal die Grenzen des Tauchplatzes klargestellt.
Überwacht wurden die von den einzelnen Gruppen selbständig durchgeführten Tauchgänge durch einen Sicherungstaucher der Basis.
Nun hieß es umziehen und nach 30 Minuten fertig zum Abtauchen treffen im Container. Hier wurde erstaunt festgestellt das keine weitere Zeit benötigt wurde. Es erfolgte das Führen eines Blanchett mit Namen und Autokennzeichen. Sobald der Einstieg frei war, gingen wir geschlossen den feuchten Gang zum Wasser hinunter. Flossen anziehen, Check der Ausrüstung und dann warten auf das Zeichen zum Abtauchen.
Es stehen 3 Gänge zum Betauchen zur Verfügung.
Den Gang, der gerade nach unten führt, durfte nur bis zum Stoppschild betaucht werden. Auf dem Weg hinunter hörten wir die Luftblasen, die sich an der Schrägen Wand einen Weg nach oben suchten und ein Geräusch wie ein Zug unter Wasser machten. Hinter dem Schild fängt der Teil für Höhlentaucher an. Und er ist noch immer nicht komplett erforscht!
Ein weiterer Gang führte nach links in eine Großen Halle in der man auch auftauchen konnte. Hier sah man an der Decke noch die Bearbeitungsspuren des Abbaus.
Der dritte Gang führte zwischen den beiden Gängen knapp unter der Oberfläche in einen weiteren Gang, welcher links noch etwas Luft bis zur Decke und rechts keine Luft bis zur Decke hatte. Auch war dort die Möglichkeit gegeben, etwas weiter drinnen, auf der linken Seite aufzutauchen. Hier war unter uns noch genügenden Wasser, so dass man nichts aufwirbelte. Auch muss man beim Tauchen aufpassen da überall noch Rohrleitungen aus der Wand kommen und oberarmdicke Rohre quer durch die Stollen verlaufen. Manchmal sieht man sogar noch die Absperrventile. Oder es liegen ganze Baumstämme sowie Schubkarren mit Werkzeugen und Druckkessel herum. Der Rückweg ist unter Wasser über ein Schienenstrangpaar, welches nach oben führt, erkennbar. Das alles konnte man bei einer Wassertemperatur von 8 Grad anschauen. Der Rückweg vom Wasser zum Ausgang führt dann Steil nach oben zurück zum Ausgang. Dieser sollte vorsichtig und langsam getätigt werden, da er nur den Stollengrund als Unterfläche hat und deshalb durchaus rutschig werden kann. Zum Ende des Tauchgangs musste sich wieder zurück gemeldet werden, damit in der Liste abgehakt werden kann wer wieder da ist. Somit konnte überprüft werden ob alle wieder zurück sind.
Leider haben wir keine Höhlen Garnelen oder Fledermäuse gesehen, aber es war interessant mal dort zu tauchen, wo früher ein Abbau getätigt wurde.
Da wir nur einen Tauchgang machten waren wir um 15 Uhr wieder umgezogen und auf dem Weg nach Hause.
Euer Dirk