Erstellt von Dirk | |   Tauchberichte

Azoren - Inseln im Atlantik

ein Bericht von Dirk.

Die Azoren, eine Inselgruppe bestehend aus 9 Inseln, sie liegen ca. 760 Seemeilen von Lissabon und 2110 Seemeilen von New York entfernt, mitten im Atlantik. Diese Inseln gehören zu Portugal und somit auch zur EU. Sie sind vulkanischen Ursprungs, was man auf allen Inseln auch sehen kann. Es herrscht ein feuchtes Klima, mit Temperaturen von durchschnittlich 13° Celsius im Winter und 23° im Sommer. Natürlich können die Temperaturen im Sommer auch schon einmal die 30° Marke knacken. Die Inselbewohner sagen, sie haben manchmal 4 Jahreszeiten an einen Tag. Wobei man auf Santa Maria sagt, sie wäre die wärmste Insel der Azoren.

Die Azoren haben eine für die Meeressäuger grausame Vergangenheit, die sich aber gewandelt hat. Erst Mitte der 1980er Jahre wurde der Walfang auf den Azoren eingestellt! Noch heute werden die Walbeobachtungsstationen als Hilfe für die Whale Watching Touren für Touristen genutzt.

Auf allen Inseln gibt es eine Menge Vögel und Pflanzen, die nur auf den Azoren vorkommen. Und das trotz der Pflanzen, die über die Jahrhunderte auf den Inseln eingeführt wurden.

Meine Reise führte über Lissabon nach Horta auf Faial. Von dort nach Vila Franca do Campo auf Sao Miguel und anschließend nach Vila do Porto auf Santa Maria. Über Lissabon ging es zum Schluss wieder nach Frankfurt. Aber man kann auch von Berlin oder Düsseldorf direkt nach Ponta Delgada auf Sao Miguel fliegen.

Faial

Horta ist ein Ort, der unter Seefahrern berühmt ist. Diese Stadt ist Ausgangs- und Endpunkt für Atlantiküberquerungen vieler Seefahrer und sie hinterlassen im Hafen vor oder nach der Fahrt selbstgemalte Bilder an oder auf der Kai-Mauer! Genau gegenüber liegt die Insel Pico mit dem höchsten Berg Portugals! Faial wird auch die Blaue Insel genannt, weil die Hortensienbüsche (bis zu 5m hoch) in den verschiedenen Blautönen blühen. Man kann Ausflüge zu den verschiedensten Plätzen der Insel machen; egal ob man geologisch, geschichtlich oder biologisch interessiert ist. Für jeden ist etwas dabei. Auf der Insel gibt es Vulkankrater mit den Überresten von Ausbrüchen in Form von Gebäuden! Auch die Ortschaften der Insel haben ihren Charme und glänzen mit den alten Gebäuden, die richtig schön anzusehen sind.

Die Ausfahrten zu den Tauchplätzen werden mit dem Rib (Schlauchboote mit Festrumpf) durchgeführt. Zum Komfort der Taucher sind die Ribs hier, wie auch auf den anderen Inseln, mit zwei Taucherleitern ausgerüstet. Getaucht wird bei einer Ausfahrt mit 2 Tauchgängen meist an der Küste, die Plätze mit Höhlen, Kanonen, und Felsen aufweist. Ein besonderes Highlight aber sind die Ausfahrten, die die etwas weiter von der Küste entfernt gelegenen Tauchspots ansteuern. Spots wo man auf Haie oder Mobulas (Eine Art kleiner Manta, mit bis zu 5 m Spannweite) hofft! Meine Ausfahrt zu den Mobulas, immerhin drei Stunden Rib-fahrt, war von Erfolg gekrönt. Ein Schwarm von 21 Mobulas erwartete uns:-) Übrigens den Grund konnte man an diesem Tauchplatz erst ab 24 m Tiefe erkennen, ein Berg dessen Spitze auf 38 m Tiefe endete.

Leider wurde die geplante Fahrt zu den Haien wegen schlechtem Wetter auf meinen Abreisetag verlegt. Aber es waren, wie ich später erfuhr, sowieso keine Haie da. Wo Delphine sind, dort sind keine Haie. Und Delphine sollte ich, wie bereits auf dieser Insel, bei meinen folgenden Ausfahrten auf den anderen Inseln noch öfter zu sehen bekommen!

San Miguel ist der Sitz der Regionalregierung der Azoren. Im 19 Jahrhundert wurden Tee, Tabak und Ananas als Kulturpflanzen eingeführt. Aber auch andere Pflanzen, wie z.B. Bananen, sind dort zu finden. Auch die Girlandenblume(Hedychium gardneranum), ein aus dem Himalaya stammendes Ingwergewächs, ist auf San Miguel eingeführt worden und bereitet sich nun über die Insel aus! Zur Blütezeit, ab Ende Juli, bieten die großen, duftenden, gelben Blüten einen wunderschönen Anblick, der die ökologische Problematik fast vergessen lässt. (Übrigens: Wenn man eine der langen Blütenähren aus der Blütendolde zupft und den Blütenstengel aussaugt, schmeckt man das köstliche, honigsüße Ingweraroma). Auch gibt es auf der Insel etliche Krater in denen sich ein See gebildet hat. In den Orten der Insel kann man auch heute noch die Ausbrüche der Vulkane anhand von Besichtigungsstellen nachvollziehen. In der Lava versunkene Ortschaften wurden auf San Miguel auf der Lava, welche die alte Ortschaft unter sich begrub, einfach neu aufgebaut. Zur Mahnung wurde eine Stelle bis zu den alten Mauern ausgegraben und erhalten! Heute wird die Insel zu über 70% mit ökologischer Energie versorgt, die mit Hilfe geothermischer Kraftwerke aus dem Boden gewonnen wird.

Beim Tauchen wurden Spots angefahren, die Wracks, Insel, Küste und auch Unterwasser Thermalquellen als Attraktion hatten. Auch wurden vom Hafen aus Whale Watching Touren (Blauwal, Pottwal) veranstaltet ebenso  wie Delphin Schnorchel-Touren.

Santa Maria

Die älteste Insel der Azoren. Leider konnte ich die Insel nicht erkunden, denn ich war nur zu Fuß in der Ortschaft Vila do Porto unterwegs. Eine beschauliche kleine Ortschaft die sich an einen Berg bis zur Küste schmiegt. Auch hier, wie auf den anderen Inseln, sind etliche Kirchen Bestandteil der Gemeinde. In einer soll sogar die Mannschaft von Christoph Columbus nach seiner Amerika Entdeckung gebetet haben. Auf der Straße, die von oben bis unten durch den Ort führt, sieht man immer wieder kleinere Bars vor denen die Inselbewohner sitzen und den Tag ausklingen lassen. Wobei auf dieser Insel auch ein vorzüglicher Wein hergestellt wird (sagen die Einheimischen - ich selber trinke ja keinen Wein ;-))

Die Tauchgänge, die ich hier machte, waren wesentlich anspruchsvoller als auf den anderen Inseln. Zum Teil bis in die Deko. Bei einem Tauchgang wurde sogar gebrieft, das es normal ist, hier 5 Minuten Deko zu haben! Also keine Tauchgänge die auf Tiefenmesser, Uhr, Dekotabelle  oder Computer verzichten konnten! Was nicht heißt, dass keine Anfänger unterwegs waren. Klasse waren die Tauchgänge mit Höhlen, zahmen Zackenbarschen, Muränen und Drückerfischen, die sehr neugierig sind. Vor allem jedoch die Blauwassertauchplätze mit den Mobulas, die in einer Fahrtzeit von 45 Minuten vom Hafen zu erreichen waren!

Letzt endlich würde ich sagen: Die Azoren sind eine Reise wert! Ob über Wasser mit ihren Landschaften oder Unterwasser, wo eigentlich jeder Tauchgang ein Tauchgang mit Strömung ist! Mein Tipp für‘s Tauchen: Reist im Mitte August / September. Dann ist das Wetter meist gut, das Wasser am wärmsten und die Möglichkeit auf Mobula und Haie groß!

In diesem Sinne ein schönes Urlaubsfeeling.

Dirk